30.Sep.2019 11:17
ZVW: Thomas Milz
Das Abschlusskonzert der ersten Internationalen Opernwerkstatt Waiblingen wird stürmisch gefeiert „Die heimliche Hauptstadt der Oper“ war an diesem Abend, wie der Waiblinger Oberbürgermeister Andreas Hesky verkündete, zumindest gefühlt, „Waiblingen“! Zu hören war das Abschlusskonzert der ersten Internationalen Opernwerkstatt Waiblingen, die auf eine Initiative der Waiblinger Sopranistin Melanie Diener zurückgeht und bei der Stadt – und an diesem Abend dann auch beim Publikum – auf offene, weite Ohren stieß. Es geht dabei, wie Melanie Diener und der amerikanische Bariton Thomas Hampson betonten, den sie als Partner gewinnen konnte, um die Förderung junger Talente aus aller Welt. Derer, sagte Hampson, gibt es erstaunlich viele. Es sei schwergefallen, aus den 60 Bewerbern 13 auszuwählen, von denen dann zwölf an diesem Gala-Abend im 686 Quadratmeter großen Ghibellinensaal auftraten. Noch schwerer sei es hingegen, auch ein junges Publikum für die Oper heranzuziehen. Auch dazu dürfte die Waiblinger Initiative aber ihren Teil beigetragen haben. Man sah doch etliche junge Gesichter im Saal, die der 400 Jahre alten Kunst der Oper konzentriert zuhörten.
Die Oper als faszinierendes „Kraftwerk der Gefühle“
Und das fiel angesichts der umwerfenden jungen Sängerinnen und Sänger kein bisschen schwer. Im Gegenteil. Mit einem abwechslungsreichen Programm aus Solo-Arien, Duetten und Terzetten schlugen die Künstler ihr Publikum in den Bann. Der Macht der Oper, diesem faszinierenden „Kraftwerk der Gefühle“, wie der Schriftsteller und Regisseur Alexander Kluge einmal sagte, konnten sich die Zuhörer nicht entziehen.
Eine geradezu fiebrige Eröffnung mit Mozarts „Don Giovanni“
Es ging um Schmerz und Trauer, Wut und Hass, Enttäuschung und Hoffnung – und natürlich um Verführung und Liebe. Dafür standen an diesem Abend exemplarisch Stücke aus Mozarts „Don Giovanni“ und „Idomeneo“, Verdis „Don Carlo“ und „Otello“ sowie Puccinis „Turandot“. Eine geradezu fiebrige Eröffnung fand das Konzert mit der Ouvertüre und der ersten Szene des ersten Aktes von „Don Giovanni“. In dieser Szene, die mit dem tödlichen Duell zwischen dem Commendatore und Don Giovanni endet, haben erstmals Daeho Kim als Leporello, Sonja Saric als Donna Anna, Christoph Schweizer als Don Giovanni und Gerard Farreras als Commendatore ihre das Publikum begeisternden Auftritte. Was für ein dramatisch-furioser Auftakt!
Bezaubernd in ihrer geerdeten Mischung aus Raffinesse und Naivität die Zerlina der jungen US-Amerikanerin Lauren Urquhart. Und was für eine Stimme, was für eine Kraft und Intensität die russische Mezzosopranistin Ekaterina Odaikina als Eboli in ihrer Arie „O don fatale“ aus „Don Carlo“ bot. Das war schlicht atemberaubend und riss das Publikum im Waiblinger Ghibellinensaal zu stürmischem Jubel hin.
Zum Abschluss der zwei Konzertteile ließen es sich die beiden Mentoren nicht nehmen selbst aufzutreten. Nicht als Konkurrenz, sondern um zu zeigen, was man in seinem Fach an Ausdruck und gestalteter Intensität erreichen kann. Melanie Diener tat das mit einer Arie aus „Turandot“, die sie als innig ergreifende Dramatikerin in der Reife ihrer Erfahrungen zeigte. Jubel. Und wir greifen vor auf Thomas Hampson mit seiner Arie „Credo in un dio crudel“ (ich glaube an einen schrecklichen Gott) aus „Otello“. Das war von einer glühenden Abgründigkeit des Bösen, die einem den Atem verschlug. Große Kunst! Zuvor aber gab es noch einen Reigen vielversprechender Stimmen, von denen man weiter hören wird: Elena Filippova mit ihrer Sopran-Arie der Elisabetha (Don Carlo) „Tu che le vanita“, Andres Cascante als Posa mit „Per me giunto ...“), Rona Shrira (Mezzosopran) als Idamante mit „Il padre adorato“ und noch einmal die in Serbien geborene Sonja Saric als Donna Anna mit einem großartigen Schluss-Triumph in der Arie „Crudele – non mi dir“. All das – und die Sängerinnen und Sänger wussten es zu schätzen – wäre ohne das so dynamische wie farbenreiche Orchester der Stuttgarter Philharmoniker unter der, sagen wir vibrierenden, Leitung von Dan Ettinger nicht möglich gewesen. Ein Konzert, das ein so begeistertes wie beglücktes Waiblinger Publikum zurückließ und auf Fortsetzung hoffen lässt. Sie haben die Gäste gemeinsam begrüßt: Sopranistin Melanie Diener und Bariton Thomas Hampson. Fotos: Büttner Bassbariton Daeho Kim stammt aus Südkorea und studiert seit 2018 an der Musikhochschule in Nürnberg. Sonja Saric und Christoph Schweizer.
Bezaubernd in ihrer geerdeten Mischung aus Raffinesse und Naivität die Zerlina der jungen US-Amerikanerin Lauren Urquhart. Und was für eine Stimme, was für eine Kraft und Intensität die russische Mezzosopranistin Ekaterina Odaikina als Eboli in ihrer Arie „O don fatale“ aus „Don Carlo“ bot. Das war schlicht atemberaubend und riss das Publikum im Waiblinger Ghibellinensaal zu stürmischem Jubel hin.
Zum Abschluss der zwei Konzertteile ließen es sich die beiden Mentoren nicht nehmen selbst aufzutreten. Nicht als Konkurrenz, sondern um zu zeigen, was man in seinem Fach an Ausdruck und gestalteter Intensität erreichen kann. Melanie Diener tat das mit einer Arie aus „Turandot“, die sie als innig ergreifende Dramatikerin in der Reife ihrer Erfahrungen zeigte. Jubel. Und wir greifen vor auf Thomas Hampson mit seiner Arie „Credo in un dio crudel“ (ich glaube an einen schrecklichen Gott) aus „Otello“. Das war von einer glühenden Abgründigkeit des Bösen, die einem den Atem verschlug. Große Kunst! Zuvor aber gab es noch einen Reigen vielversprechender Stimmen, von denen man weiter hören wird: Elena Filippova mit ihrer Sopran-Arie der Elisabetha (Don Carlo) „Tu che le vanita“, Andres Cascante als Posa mit „Per me giunto ...“), Rona Shrira (Mezzosopran) als Idamante mit „Il padre adorato“ und noch einmal die in Serbien geborene Sonja Saric als Donna Anna mit einem großartigen Schluss-Triumph in der Arie „Crudele – non mi dir“. All das – und die Sängerinnen und Sänger wussten es zu schätzen – wäre ohne das so dynamische wie farbenreiche Orchester der Stuttgarter Philharmoniker unter der, sagen wir vibrierenden, Leitung von Dan Ettinger nicht möglich gewesen. Ein Konzert, das ein so begeistertes wie beglücktes Waiblinger Publikum zurückließ und auf Fortsetzung hoffen lässt. Sie haben die Gäste gemeinsam begrüßt: Sopranistin Melanie Diener und Bariton Thomas Hampson. Fotos: Büttner Bassbariton Daeho Kim stammt aus Südkorea und studiert seit 2018 an der Musikhochschule in Nürnberg. Sonja Saric und Christoph Schweizer.